Zucker ist nicht Zucker

Zucker ist nicht gleich Zucker – daher keine Angst vor dem wahren Fruchtzucker!

„Drei Bananen an einem Tag sind sicher zu viel – die enthalten ja soviel Zucker.“ „Smoothies, die sind ja eigentlich sehr gesund, oder? Aber haben halt auch viel Zucker!“ „Wie viel Obst „darf“ man essen und muss man da nicht lieber aufpassen, weil Früchte sehr viel Zucker enthalten?“

Das sind Sätze, die ich immer wieder höre und häufig werde ich gefragt warum Zucker ungesund ist bzw. welcher Zucker denn der Gesundheit nicht schadet. Um bestehende Unsicherheiten zum Thema Zucker aufzuklären und die Angst vor dem Fruchtzucker zu nehmen, möchte ich im folgenden Artikel meine Erfahrungen dazu teilen. 

natürlicher Fruchtzucker

Ja, Obst hat von Natur aus Zucker. Die eine Obstsorte etwas mehr, die andere etwas weniger. Jedoch möchte ich gleich vorweg sagen, dass natürlicher Zucker aus Obst und Gemüse NIE ungesund ist, wenn man nur jene Menge Obst/Gemüse isst, die man auch tatsächlich verzehren kann, um satt zu sein. Durch diese Antwort kann man schon erkennen wo vielleicht die Vorsicht bei Smoothies geboten ist.
Trinkt man täglich nur Smoothies, was unwahrscheinlich ist, sollte man sich die Inhaltsstoffe oder Mengenangaben vom Obst durchaus einmal ansehen.
Klassischerweise finden sich viele verschiedene Obstsorten, meist Orangen oder Äpfel, als Basis in einem Smoothie. Wenn man dann liest, dass 10 Orangen, 5 Äpfel und noch einige andere Obstsorten enthalten sind, sollte man davon nicht zu viel auf einmal konsumieren. Schließlich kann man die enthaltene Menge an Obst nie auf einmal essen. Zusätzlich könnte man diese Menge Obst auch nie in der Zeit kauen und schlucken, wie es beim Trinken tatsächlich der Fall ist. Daher hat der Körper beim Trinken größerer Mengen Smoothies nur wenig Zeit, um genug Verdauungsenzyme herzustellen, die er für die Verdauung dringend bräuchte. Durch den Kauvorgang beim Essen, weiß der Körper ganz genau, welche und wie viele Enzyme er herstellen muss und hat auch ein größeres Zeitfenster, um diese zu produzieren.

Das ist ein großer Aspekt zum Thema Fruchtzucker und Smoothies.

künstlicher Fruchtzucker

Zusätzlich gibt es den industriell hergestellten Fruchtzucker (meist unter dem Deckmantel „Glukose-Fruktose-Sirup“ und aus Mais hergestellt), welche absolut nichts mit dem natürlichen Fruchtzucker zu tun hat. Diese Variante ist definitiv ungesund für uns, da dieser Zucker kein Sättigungssignal an unser Hirn schickt. Das sorgt dafür, dass wir „unwissend“ größere Mengen hochkalorischer Lebensmittel zu uns nehmen.

Die Liste für Lebensmittel, die diese Zuckerform enthalten, ist sehr lang. Hier mein Tipp: bitte die Inhaltsangaben vorm Kauf der Lebensmittel unter die Lupe nehmen. Nahezu alle Fertigprodukte und -lebensmittel enthalten diesen Glukose-Fruktose-Sirup. In Müsliriegeln, Fertigsoßen, Aufstrichen, Fruchtjoghurts, Wurst, Süßigkeiten, usw. findet sich dieser Sirup – also fast in allem, das wir nicht in seiner Ursprungsform kaufen. Sogar in Brötchen und Säften findet sich dieser industriell hergestellte Zucker immer wieder. Und wenn es nicht dieser oben genannte Sirup ist, dann irgendeine andere Zuckerart, die künstlich hergestellt wurde. Kurz gesagt: man muss eigentlich bei fast allen fertigen Produkten damit rechnen, dass künstlicher Zucker enthalten sein kann.

Heißhunger

Die Reaktion von unserem Körper auf den Verzehr von Lebensmitteln mit einem hohen Anteil an industriell hergestellten Zucker ist Heißhunger!
(Und wenn ich jetzt von Zucker spreche, meine ich industriell hergestellten Zucker.)

Zucker hat nämlich durchaus die Fähigkeit unser Suchtzentrum zu aktivieren. Es ist wissenschaftlich belegt, dass die Wirkung von Zucker auf unser Gehirn vergleichbar mit der Wirkung von Drogen in unserem Gehirn ist.
Hier muss fairerweise aber dazugesagt werden, Zucker ist der Treibstoff unseres Gehirns und es ist sein tägliches Bestreben, ausreichend damit versorgt zu sein, da seine Funktionen sonst darunter leiden.
Unser Körper ist sogar so klug, dass er drei verschiedene Wege kennt, um unserem Gehirn ausreichend Zucker zur Verfügung zu stellen. Sollte der klassische Weg (1. Weg) über Zucker aus Kohlenhydraten der Nahrung gerade nicht möglich sein, hat der Körper immer Zuckerreserven in der Leber und Muskulatur gespeichert (2. Weg).
Betreibt man daher Sport und hat den oben genannten Zucker schon aufgebraucht, den wir zB beim Frühstück zu uns genommen haben, geben die Leber und die Muskulatur gespeicherten Zucker frei. Bevor dieser Zucker jedoch für die Versorgung der Muskulatur verwendet wird, wird IMMER vorher dem Gehirn so viel Zucker zugetragen, damit alle Funktionen reibungslos verlaufen können. Erst wenn das Gehirn ausreichend mit Zucker versorgt ist, bekommt auch die Muskulatur den notwendigen Zucker. Werden selbst diese Speicher leer, gibt es noch die Möglichkeit, gespeicherte Fettsäuren in Zucker umzuwandeln (3. Weg) – man nennt diesen Vorgang „Ketose“. Dieser Vorgang kommt jedoch heutzutage kaum noch vor, weil wir immer und jederzeit Zugang zu Lebensmitteln haben. Hinzu kommt, dass der dritte Zustand erst nach bis zu zwei Tagen eintreten kann. Außer man fastet oder lebt nach dem ketogenen Ernährungsstil.
Da dies aber selten der Fall ist, merken viele von uns bereits nach wenigen Stunden, dass sich unsere Stimmung beim Absinken des Blutzuckerspiegels negativ verändert und die innere Unruhe lässt uns nach hochkalorischer Nahrung suchen. Et voila der Heißhunger ist geboren!
Daher ist es durchaus klug, den Zuckerkonsum niedrig zu halten. Dabei ist es ratsam, auf den enthaltenen Zucker von Lebensmitteln zu achten, die den Blutzucker stark zum Schwanken bringen und das sind vorrangig Lebensmittel die industriell erzeugt werden. Bei Obst und Gemüse muss man sich selten Sorgen machen. Außerdem werden mit dem natürlichen Zucker viele wichtige Mineralstoffe, Vitamine und Spurenelemente mitgeliefert. Welche in industriell gefertigten Zuckerarten nie zu finden sind.
Daher lieber Finger weg von: Weißmehl, Nudeln, Backwaren, Süßigkeiten, Fertigprodukten, Softdrinks, Energydrinks, Wurst und alles was entsprechend anziehend verpackt ist.
Und lieber Finger los auf: Obst, Trockenfrüchte (in Maßen) und Gemüse.

Harte Wahrheit aber Realität!

Industrieller/raffinierter Zucker ist ein Nervengift und schädigt unseren Körper auf Dauer, treibt die Zellalterung voran und lässt uns schneller alt aussehen. Zusätzlich werden dadurch entzündliche Prozesse im Körper leichter ausgelöst, welche durchaus im Zusammenhang mit vielen Wohlstandserkrankungen stehen. Raffinierter/künstlicher Zucker verändert unter anderem die Darmflora, das Mikrobiom, zum Negativen, indem er die Darmbakterien-Zusammensetzung ungünstig beeinflusst und negative Bakterien, Pilze und Viren in unserem Körper fördert. Auch Süßstoffe sind mit Vorsicht zu genießen, da sie ebenso toxisch auf unser Nervensystem wirken können.

Vorsicht bei: raffinierten und industriell hergestellten Zucker, künstlicher Fruktose, wie zB im Glukose-Fruktose-Sirup (ist aus Mais hergestellt) und alle anderen künstlich hergestellten Zuckerarten (siehe Zuckerarten im Überblick – unten).
Keine Angst vor der Fruktose aus Obst und Gemüse!!! Auch Honig, Ahornsirup, Kokosblütenzucker und Trockenfrüchte in Maßen sind total in Ordnung. Immerhin enthalten diese zusätzlich gesundheitsfördernde sekundäre Pflanzenstoffe, Vitamine, etc. Stoffe die man in künstlichen Erzeugnissen einfach nie finden wird.
Und bitte nicht 1 kg Obst mit 1 kg Zucker verwechseln. Das ist nicht gleichzusetzen!

Fruchtzucker und Fruchtbarkeit

Das diese zwei Worte einen wichtigen Zusammenhang haben, hätte ich selbst nicht gedacht. Jedoch aufgrund dessen, wie wirkungsvoll die Informationen und das Wissen von Anthony William für meinen persönlichen Heilungsweg und vieler anderer war, möchte ich zu diesem Thema seinen Standpunkt hier wiedergeben. Er erklärt, dass Unfruchtbarkeitsprobleme natürlich multifaktoriell bedingt sind, jedoch ein Akspekt, welcher meist außer Acht gelassen wird ist das Thema Obstkonsum. Denn der in Obst enthaltene Fruchtzucker, wie auch enthaltene Traubenzucker und zahlreiche sekundäre Pflanzenstoffe, Bioflavonoide, Vitamine, etc. tragen eine entscheidende Rolle zur Fruchtbarkeit einer Frau bei.
Anthony William vergleicht dabei das Fortpflanzungssystem einer Frau wie einen blühenden Baum, der die richtigen Nährstoffe braucht, um Früchte tragen zu können. Und die richtigen Nährstoffe dafür befinden sich in Früchten! (Mediale Medizin, William A., S390)

Unverträglichkeiten

Viele Menschen beschreiben, dass sie starke Blähungen oder eine verstärkte Darmtätigkeit nach dem Konsum von Obst oder Gemüse wahrnehmen. Dadurch glauben viele, dass sie eine Unverträglichkeit auf gewisse Obst- oder Gemüsesorten haben. In manchen Fällen stimmt das natürlich auch. Häufiger ist es aber so, dass Obst und Gemüse einen reinigenden Effekt auf den Darm haben und durch ihre wertvollen Ballaststoffe die Fähigkeit besitzen alte wie auch neue „Schlacken/Giftstoffe“ zu binden, um diese möglichst schnell aus dem Verdauungstrakt zu befördern. Dadurch sind meist eher die Lebensmittel das Problem, welche mit Obst und Gemüse kombiniert werden. Gerne versucht der Verdauungstrakt zB das in Milchprodukten enthaltene Casein, Gluten/ Lektine aus Getreide oder Saponine aus nicht ausreichend gekochten Hülsenfrüchten mit den Ballaststoffen aus Obst und Gemüse zu eliminieren. Da diese Stoffe einen reizenden Effekt auf die Darmschleimhaut haben.

Gerne werden Zwiebeln, Knoblauch, verschiedenste Krautarten oder Kohlgemüse als Übeltäter für Verdauungsbeschwerden betitelt. Meist fälschlicher aber dennoch verständlicher Weise, da die darin enthaltenen Stoffe gerne wie eine intensive Putzkolonne auf unsren Darm wirken. Da kann die Verdauung den ein oder andren Tag schon mal verrückt spielen. Die Lösung hier wäre jedoch nicht auf die entsprechende Obst- oder Gemüsesorten zu verzichten, wenn keine tatsächliche Unverträglichkeit nachgewiesen wurde, sondern lieber weniger Darmschleimhautreizende Lebensmittel zu konsumieren. Dazu zählen leider vor allem Milchprodukte und Getreide. Das ist auch schon wissenschaftlich bewiesen!
Buchtipp: Die Weizenwampe

Zuckerarten im Überblick

ZuckerartInfos darüber
Vollrohrzucker/
Vollzucker
aus Zuckerrohr/aus Zuckerrübe, kaum Vitamine
auch Haushaltszucker genannt
Rohrrohrzuckerraffinierter Zucker, wenig Vitamine
DicksäftezB Apfel- oder Agavendicksaft – extrem hoher meist künstlicher Fruktosegehalt, den der Körper nicht wirklich verarbeiten kann und belastet die Leber damit ihn wieder loszuwerden
Malzzuckeraus Mais, Reis od. Gerste hergestellt, wenig Süßkraft und tritt daher häufig in Kombination mit reiner Glukose (künstlichen Traubenzucker) auf
Süßstoffeaus Aspartam (= sehr toxisch für die Nerven), Saccharin, etc. künstlich hergestellt, keine Kalorien, lassen Bauchspeicheldrüse trotzdem Insulin ausschütten und können zu Insulinresistenz und Übergewicht führen
ZuckeraustauschstoffeStevia, Erythrit, Erythritol, Xylit (Birkenzucker), Sorbit – sind aus natürlichen Rohstoffen hergestellt und nicht zu verwechseln mit Süßstoffen. Sie haben wenig Kalorien und sind Insulin unabhängig. Mögliche Alternative!
Honignaturbelassen, enthält von Natur aus Fruktose, Glukose, Saccharose, Mineralien, Vitamine und Aminosäuren. Verträgt unser Körper viel besser!
Dunkler Honig in kleinen Mengen ist die gesündeste Form von Fruktose!
VORSICHT: Industriehonig ist pasteurisiert und enthält diese guten Zusatzstoffe kaum mehr.
Sobald Honig > 40 °C erhitzt wurde gehen wertvolle Stoffe verloren.
AhornsirupSaft vom Baum, hoher Zuckergehalt aber auch hoher Mineralstoffgehalt, dadurch besser als Haushaltszucker!
Skript Viszerale Therapie, Physiologische Ernährung von der Schule für Viszerale Therapie

Gesunde alternativen zum Klassischen Zucker sind somit: Honig, je dunkler, desto besser, Manuka Honig, Ahornsirup, Stevia, Xylit, Kokosblütenzucker.
Natürlich auch hier in Maßen, jedoch wirken sich diese Zuckerarten in kleinen Mengen nicht negativ auf unsere Gesundheit aus.

Ich hoffe, dass ich mit diesem Artikel die Angst vor natürlichem Fruchtzucker, welcher in Obst steckt, nehmen konnte und ein Bewusstsein dafür geschaffen habe, worauf man beim Zuckerkonsum achten sollte oder kann. Denn Zucker ist einfach nicht gleich Zucker!

Liebe Grüße
Eure Lisa-Marie Sommer
Freiberufliche Physiotherapeutin

Quellenangabe:
Bücher: Die Weizenwampe, Krebszellen mögen keine Himbeeren, Mediale Medizin.
Skript Physiologische Ernährung der Viszeralen Schule.
Zahlreiche Erfahrungsberichte, Studien, etc., die ich im Laufe meiner Karriere gelesen habe.

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